Hallo zusammen!
Erstmal möchte ich euch Frohe Weihnachten.. ähhh... Ostern wünschen! Hoffentlich, war das Osterhasi brav zu euch (oder ihr zu ihm?) und ihr hattet trotz des Schnees und der Kälte einen schönen Tag! Meiner war es jedenfalls. Deswegen kommt auch erst so spät ein Post von mir, ich war nämlich die ganze Zeit mit „Familie“ beschäftigt, wie es an solchen Feiertagen eben üblich ist.
Wie angekündigt, möchte ich euch einen Bericht über meine Italienexkursion geben. Da ich allerdings eine unglaubliche Bilderanzahl von 728 in diesen Tagen geschossen habe, ist es wohl verständlich, wenn ich nicht alles schon fertig habe (habe vielleicht 100 Bilder bis jetzt betrachtet und gute bearbeitet). Daher habe ich mich entschlossen, den Bericht darüber in mehrere Teile aufzuteilen. Ich werde dafür ganz einfach die einzelnen Exkursionstage nehmen, denn was bietet sich besser an? Also, los geht’s...
Der erste Tag
Wie üblich für solche Exkursionen beginnen sie einfach viel zu früh. Das ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz, das unbedingt und unter allen Umständen eingehalten werden muss. Also um 6 Uhr aufstehen, um pünktlich um 7 Uhr da zu sein. Und wie es Gesetz ist, kommt mindestens einer zu spät oder einfach gar nicht. Tja, der vermeintlich zu spät Gekommene, war eigentlich schon längst da, nur leider falsch auf der Liste gezeichnet und eine Kommilitonin kam tatsächlich gar nicht. Wir befürchteten schon, dass sie einfach vergessen hatte, dass die Abfahrt die Woche davor um eine Stunde vorverlegt worden war, aber darauf konnten wir natürlich nicht warten. Also fuhren wir mit etwa 20 Minuten Verspätung ab.
In Deutschland kamen wir sehr gut mit dem Bus durch. Erst an der schweizer Grenze kam es zu einer kleinen lustigen Situation: Unser Busfahrer dachte wohl, wir wären zu verzollen und fuhr deswegen von der Autobahn in die (geschlossene) Zollgrenzanlage ein. Tja. Vorne angekommen, stellte er fest, dass dort kein Durchkommen war. Und was tat der weise Mann? Er wendete und fuhr eine verkehrt herum auf die Autobahn, um so an den normalen Grenzdurchgang zu kommen. Wir waren very amused. :-D
Um unseren dritten und letzten Dozenten aufzusammeln (dessen Habil ich übrigens mit einem Register versehen habe ;-) ), machten wir in Luzern am Hauptbahnhof die vorgeschriebene Pause unseres Busfahrers. Ich muss sagen: Wir hätten es deutlich schlechter treffen können mit der Aussicht. Es gab einen hübschen kleinen Park, mit Entchen und Schwänchen, die herum schwammen, einen adretten See dessen Namen leider keiner wusste, und ein bergiges Stadtpanorama, das uns erahnen ließ, dass es in der Schweiz tatsächlich eine Menge reicher Leute gibt. Sehr schön anzuschauen jedenfalls. Uns war jedoch von Anfang an klar, dass uns in Italien keine solchen Unterkünfte erwarten würden, aber dazu später.
Hier haben wir also das Ufer von Luzern, natürlich mit schönem grauem Himmel!
Nach der Pause ging die Fahrt – natürlich – weiter und ziemlich bald kamen wir in die Nähe des Gotthard. Für die Unwissenden: Ein großer Tunnel mit lustigen Ampeln vorne dran, vor dem fast immer Stau ist, im Sommer ein sehr beliebter Ort für Touristen, um dort ihren ersten und letzten Urlaubstag zu verbringen. Wir waren jedoch so glücklich, uns nur durch etwa 4km durchwarten zu müssen. Luxus pur! Dafür mussten wir aber natürlich gleich doppelt entschädigt werden: Erst einmal ein kurzer Stillstand ungefähr in der Mitte des Tunnels (ja, ich mag gerne am Leben bleiben!) und dann, kurz vor unserem Ziel, ein fetter Stau, der uns noch mal gut zwei Stunden kostete.
Mit knapp drei Stunden Verspätung kamen wir dann gegen 16.30 Uhr in Mailand an der Jugendherberge an. Ich hatte mich natürlich vorher schon informiert, was uns dort erwarten würde. Es handelte sich wohl um eine „grüne Jugendherberge“, die laut lustigen Zeichnungen auf der Homepage ihre Wärme aus der Tiefe bezog (was wir später noch bemerken würden!). Jedenfalls luden wir nur schnell unsere Sachen in den Zimmern ab – ich kam in ein Sechserzimmer mit vier anderen Mädels, inspizierten die etwas dürftigen sanitären Anlagen (nur ein normales Klo, Duschen und Waschbecken zwar zahlreich, aber nicht allzu einladend) und machten uns auf den Weg zu unserem einzigen – eigentlich wesentlich ausgiebigeren – Tagespunkt.
Das Castello Sforzesco
Einige kurze Eindrücke des Castellos... Darunter sogar ein Bild eines Innenhofs!
Viel zu spät kamen wir dort an, denn ursprünglich war geplant gewesen, sich zunächst in einem gemütlichen Spaziergang durch den weitläufigen Park drum herum die Beine zu vertreten, um sich dann der Kultur im Sinne eines Museumsbesuchs zu widmen. Der Spaziergang fiel sprichwörtlich ins Wasser, es schüttete, der letzte Museumseinlass war schon längst vorbei und auch in die inneren Höfe durften wir nur noch einen kurzen Blick werfen, bevor wir auf italienisch höflichst – auf deutsch von unserer Dozentin sehr direkt übersetzt – gebeten wurden, das Gelände zu verlassen. Also nur die Kurzfassung der Kurzfassung dieses Referates, was aufgrund des beständigen Regens und der daraus resultierenden Beschaffenheit des Matschbodens auf keinerlei Widerstände traf. Die Verständigung erschwerte zudem die schiere Anzahl von Regenschirmen, die natürlich alle ihren Platztribut forderten. Die Kurzfassung der Kurzfassung der Kurzfassung also: Das Castello Sforzesco gehörte der herrschenden Familie der Sforza (wer hätte das gedacht!), wurde oft erweitert, noch öfter teilweise zerstört und wieder repariert (oder auch nicht).
Danach führten uns unsere kundigen Dozenten zum duomo, also dem milanesischen Dom. Dort wollten wir eigentlich nichts Bestimmtes, denn er stand ja erst am nächsten Tag auf dem Programm. Außerdem war es in der Zwischenzeit dunkel geworden und die Mägen leer. Also wurde beschlossen, sich in Kleingruppen aufzuteilen und ein echt italienisches Mahl einzunehmen. Meine Kleingruppe entschloss sich (wie fast alle anderen auch, auch wenn wir sie nicht mehr sahen), in das Viertel namens „Navigli“ zu gehen, da dort laut Reiseführern gutes und günstiges Essen zu finden wäre. So weit, so gut. Kann ja nicht so weit sein. Falsch gedacht. Eine geschlagene dreiviertel Stunde tappten wir durch den Regen, immer mit dem Smartphone (ja, der kundige Student von heute benutzt auch im Ausland sein Handy – ich allerdings nicht) den Weg kontrollierend.
Irgendwann fanden wir tatsächlich einen der beiden Kanäle, der dem Viertel zu seinem Namen verhalf. Das erste Lokal, dass wir betraten, entpuppte sich leider als Cocktaillounge mit höchst mäßigem Essen, sodass wir nach einem Blick auf die völlig überteuerte Karte sodann nach einer Alternative suchten – und in einer Pizzeria einige Meter weiter fanden. Schön mit Steinofen und original italienischer Bedienung bekamen wir hier richtig gute Pizza serviert. Natürlich dem Mailänder Preisniveau entsprechend (meine Magherita kostete 7€), aber von wirklich ordentlicher Größe – noch größere Teller als deutsche Pizzateller und dann noch einmal über den Rand lappend. Dort stieß auch noch eine Erasmus- Studentin aus Heidelberg zu uns, mit der wir im vergangenen Semester eine Veranstaltung besucht hatten. Sie erzählte uns natürlich vom typischen italienischen Studentenleben (viel Weggehen, viel Trinken – ein Cocktail koste normalerweise um die 10€, sei dann aber so riesig, dass man quasi garantiert betrunken davon sei) und versprach, sich am nächsten Tag noch mal zu melden.
Relativ bald verabschiedeten wir uns dann auch, da wir doch ziemlich müde waren und noch einen ordentlichen Weg bis zur nächsten U-Bahn-Station und von dort zur Jugendherberge vor uns hatten. So fanden wir auch den größeren Kanal, einige sehr verlotterte Gassen, außerdem noch die wichtige Erkenntnis, bei Regen mindestens einen Meter Abstand zur Straße zu halten, da diese eher einem kleinen Meer als einer Straße glich, was die Autofahrer vom Fahren oder ähnlichem natürlich nicht abhielt (ein Kommilitone kam das aufgespritzte Fahrtwasser volle Breitseite ab). Jedenfalls kamen wir irgendwann dann mal glücklich in der Jugendherberge an.
Womit wir beim nächsten Problem wären (nicht den Zimmergenossinnen, die waren total super!): kleine, pubertierende Belgier auf dem Gang. Die mussten sich nämlich lautstark im Balzverhalten üben, Gratiszugabe: Türenbatschen. Dabei wollten wir armen, alten Studentinnen doch einfach nur um 21.30 schlafen. Eine Schweinerei. Gegen eins wurde es dann auf dem Gang endlich mal ruhig, nur um um sechs Uhr von Neuem zu beginnen. Ein weiterer Störfaktor: Das Nachtlicht in den Zimmern: Ein orangenes, den gesamten Raum erhellendes Licht, dass während der Nachtruhe leuchtete. Achja, meine Angst, es könnte keine Heizung geben (was in Italien ja durchaus verbreitet ist), erwies sich als völlig unbegründet: Kurz vor dem Schlafengehen hatte ich beim Rucksackrichten festgestellt, dass die Jugendherberge über den Luxus einer Bodenheizung verfügte! (Dafür wurde also die Tiefenwärme genutzt...) Dummerweise aber nicht regulierbar. Aber immerhin eine Heizung! Uuund ein letztes Highlight gab es noch: Bettwäsche, die aus einer leicht ranzigen Wolldecke und weißen Tüchern – immerhin sauber gebügelt – bestand. Unter so wunderbaren Bedingungen konnten wir alle natürlich bestens und wohlbehalten schlafen. Das war der erste Tag. :-)
Mit diesem Monsterbeitrag verabschiede ich mich dann für heute, ich wünsche euch noch eine gute Nacht, morgen geht es weiter!
Liebe Grüße
- ich habe mir noch immer keinen Namen ausgesucht -
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